Nachdem die Freie und Hansestadt Hamburg 2009 entschieden hatte, die Grundstücke im Gängeviertel von den gescheiterten Investoren zurück zu erwerben, war ab 2010 erklärtes Ziel der Stadt, ein tragfähiges Zukunftskonzept unter enger Einbeziehung der Initiative „Komm in die Gänge“ zu erarbeiten.
Durch die über Jahrzehnte weitgehend ausgebliebene Instandhaltung waren die Gebäude in einem schlechten baulichen Zustand. Auf der Grundlage des Integrierten Entwicklungskonzeptes, das zwischen Mai und September 2010 gemeinsam mit dem inzwischen gegründeten Verein Gängeviertel e.V. erarbeitet wurde, erfolgte am 4. Oktober 2011 die Festlegung als Sanierungs- und Stadtumbaugebiet.
2012 wurde die steg von der FHH als Sanierungsträgerin eingesetzt und die Grundstücke im Gängeviertel ins Treuhandvermögen der steg übertragen.
Unter dem Leitbild, das Gängeviertel zu einem lebendigen innerstädtischen Quartier mit günstigen Mieten und einem Schwerpunkt auf Nutzungen im künstlerischen Bereich zu entwickeln, werden die historischen und sämtlich unter Denkmalschutz stehenden Gebäude nun sukzessive mit öffentlicher Förderung saniert und nachhaltig gesichert.
Die Besonderheit des Verfahrens besteht darin, dass zwischen der FHH und dem Verein Gängeviertel e.V./Gängeviertel Genossenschaft eG im September 2011 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen wurde, mit der eine eigene Projekt- und Kommunikationsstruktur geschaffen wurde. Diese sieht z.B. vor, dass die Sanierungsplanungen ebenso wie die Belegung der Wohnungen nach Sanierung unter Beteiligung des Vereins bzw. der Genossenschaft Gängeviertel erfolgen.
Das Quartiersmagazin "Fokus", das in der Regel zwei Mal pro Jahr erscheint, informiert zusammen mit der Projektwebsite Gängeviertel über das laufende Sanierungsverfahren. Darüber hinaus hat die Gängeviertel Genossenschaft in der Zeitung „Übergänge“ in bislang drei Ausgaben ihre Sichtweisen zum Sanierungsverfahren dargelegt.
Als Beteiligungsgremium für das Sanierungsverfahren Gängeviertel wurde 2013 ein Sanierungsbeirat eingerichtet, bestehend aus Vertretern des Gängeviertels, der Nachbarschaft sowie Vertretern der politischen Parteien. Die Termine und Protokolle der Sitzungen des Sanierungsbeirats Gängeviertel finden Sie auf www.hamburg.de/gaengeviertel.
Im Herbst 2013 startete die Sanierung des ersten Objekts im Gängeviertel mit der öffentlich geförderten Modernisierung und Instandsetzung des sogenannten Kupferdiebehauses in der Caffamacherreihe 43-49. Nach gut 15-monatiger Bauzeit wurde die Baumaßnahme im Januar 2015 abgeschlossen und im Februar 2015 zogen die ersten Neumieter des Gängeviertels ein.
Nebenan im Jupi Haus, in der Caffamacherrreihe 37-39, war Baubeginn im Mai 2014 mit Fertigstellung im Oktober 2015. Im Erdgeschoss eröffneten wieder die Jupi Bar und der Frisörsalon von Jan Helmers.
Dank der Förderung der Baumaßnahmen durch die Hamburgische Investitions- und Förderbank unterliegen sämtliche Wohnungen einer 21-jährigen Mietpreis- und Belegungsbindung und starten bei günstigen 5,45 Euro pro Quadratmeter, netto-kalt.
Im Juli 2014 wurde mit der Sanierung der ehemaligen Gürtel- und Schnallenfabrik, Valentinskamp 34a begonnen. Der mit EFRE-Mitteln geförderte Umbau des gründerzeitlichen Fabrikgebäudes zu einem sozio-kulturellen Zentrum im Gängeviertel wurde im November 2015 abgeschlossen.
Alle sanierten Objekte wurden im Anschluss von der Gängeviertel Genossenschaft als Generalmieterin und Verwalterin übernommen.
Ralf Starke
Fon: 040 43 13 93 39